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©Sebastian Weindel

"Rundum gedachte Lebensqualität": Christine Sohar (MVRDV) und das Orbit

Christine Sohar war die hauptverantwortliche Architektin für die Planung des Orbit. Als Senior Project Leader bei MVRDV betreut Christine neben dem Orbit auch die Entstehung des RVI-Projekts crystal rock in Esslingen am Neckar. Im Interview erzählt sie von den architektonischen Besonderheiten des Gebäudes und von den Ideen dahinter.

Frau Sohar, was ist für Sie das Interessanteste am Orbit?

Was ich sehr besonders finde: dass wir es hier in der guten Zusammenarbeit mit der RVI geschafft haben, ein Gebäude entstehen zu lassen, das wirklich für alle da ist und tolle Möglichkeiten hervorbringt – für Bewohner*innen und Besucher*innen. Das ist eine sehr seltene Qualität – Flächen, die für mehrere Nutzungen angedacht sind. Beim Planen eines Gebäudes nicht nur daran zu denken, wie es innen schön wird und gut funktioniert, sondern auch außen – erst so entsteht eine rundum gedachte Lebensqualität.

Offenheit ist ein Schlagwort, das hier oft gefallen ist.

Ja, das hat uns generell bei der Planung auch des Hügels und weiterer von uns entworfener Gebäude auf FRANKLIN beschäftigt. Alle Objekte sollen miteinander kommunizieren. Deshalb ist das bewohnbare O besonders stark, weil man hier mit der Öffnung im Gebäude eine einladende Fläche schaffen konnte, die mit dem Freiraum drum herum, aber auch mit dem Hügel in Kommunikation tritt. So entstand auch die Idee der großen Freitreppe, die eine tolle Verbindung zwischen dem Hügel und dem Orbit darstellt – mit dem mittigen Raum, den wir gerne als urbanes Wohnzimmer bezeichnen.

Haben die Bewohner*innen trotzdem genügend Rückzugsraum?

Auf jeden Fall. Das stand natürlich im Vordergrund. Als Bewohner*in hat man hier einen sehr besonderen Wohnraum, der durch die großen Fensterfronten sehr mit dem Außen verbunden ist, durch ihre nischenartige Laibung aber auch wieder ganz intim wird. Wichtig war uns außerdem, dass [fast] jede Wohnung mindestens einen Balkon hat, also einen privaten Außenbereich. Und auch die Organisation der Räume konnten wir so gestalten, dass man hier im urbanen Wohnzimmer auch wirklich aktiv werden kann und gleichzeitig die Bewohner*innen dennoch Ruhe haben und sich nicht in ihrem Wohnraum gestört fühlen.

Spannend ist auch, dass die Form des Orbit auf dem Vorplatz wiederzufinden ist.

Hier haben wir eine Not zur Tugend gemacht – nämlich die Abstandsflächenregelung, die es nur in Deutschland gibt und die dafür sorgt, dass Gebäude nicht zu eng gebaut sind. Diese Abstandsfläche haben wir als „Spiegelung“ in Form des Gebäudes auf dem Vorplatz gestaltet und um das Gebäude O die Satellitengebäude geschaffen. Sie sollen wieder nutzbare Elemente für die Bewohner*innen enthalten: beispielsweise eine Bibliothek, Büroräume, Ladenflächen.

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